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40 Jahre liegen der Deutsche Herbst und die Todesnacht von Stammheim zurück. Die Folgen dieser traumatischen Zeit beeinflussen den aktuellen Fall der Kommissare Lannert und Bootz. Marianne Heider kam angeblich bei einem Badewannenunfall ums Leben. Ihr Exmann Christoph glaubt jedoch, dass sie von ihrem aktuellen Lebensgefährten Georg Jordan ermordet wurde. Christoph Heider wird ertappt, als er den Leichnam aus der Friedhofskapelle entführt, um ihn im Ausland obduzieren zu lassen. Für Thorsten Lannert und Sebastian Bootz sollte das gar kein Fall sein – immerhin hat die Staatsanwaltschaft Marianne Heiders Tod bereits als Unfall zu den Akten gelegt – und Oberstaatsanwalt Lutz weist Emilia Álvarez ausdrücklich an, den Fall nicht wieder aufzurollen. Doch Thorsten Lannert und Sebastian Bootz finden Heiders Darstellung glaubwürdig genug, um der Sache nachzugehen. Dabei stellen sie fest, dass Georg Jordan in den 70er Jahren als V-Mann für den Verfassungsschutz gegen die RAF eingesetzt war. Ist das der Grund dafür, dass die Kommissare bei den Ermittlungen ständig auf Widerstand aus Polizeibehörde und Staatsanwaltschaft stoßen? Und ist Wilhelm Jordan überhaupt Wilhelm Jordan? Der Mann hat eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einem ehemaligen RAF-Mitglied, das später mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeitete und ausgerechnet über die Frage Aussagen gemacht, wie die Waffen in den Stammheimer Hochsicherheitstrakt kamen, aus denen die tödlichen Schüsse auf Baader und Raspe stammten. Wilhelm Jordan, wer auch immer er sein mag, ist immer wieder wegen diverser Delikte aufgefallen, wurde aber nie bestraft oder auch nur angeklagt. Gemeinsam mit Emilia Álvarez beginnen Thorsten Lannert und Sebastian Bootz sich zu fragen, ob der Zeugenschutz selbst den Mord an Marianne Heider umfassen würde. In der Nacht zum 18. Oktober 1977, nach Befreiung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Mogadischu und der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer, fand der sogenannte Deutsche Herbst seine Zuspitzung in der „Todesnacht von Stammheim“, in der Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in ihren Gefängniszellen den Tod fanden und Irmgard Möller sich lebensgefährlich verletzte. Diese historische Situation, die sich in diesem Herbst zum 40. Mal jährt, bildet den Hintergrund für Dominik Grafs Stuttgarter „Tatort: Der rote Schatten“. Die langen Schatten jener Nacht und des Kampfs gegen den RAF-Terrorismus reichen in dem Tatort bis in die Gegenwart. Genauso wie die ungeklärten Fragen, die damit verbunden sind, zum Beispiel: Wie kamen die Waffen wirklich in den Hochsicherheitstakt des Stammheimer Gefängnisses? Wie weit reicht der Spielraum für den Verfassungsschutz? Warum ist es nicht möglich, die Ereignisse in der Nacht zum 18. Oktober zweifelsfrei zu klären? Dominik Graf beschäftigt sich in seinem ersten Stuttgarter „Tatort“ mit diesen Fragen. Vergangenheit und Gegenwart greifen ineinander. Dafür nutzt Dominik Graf historisches Material, das er virtuos mit nachgedrehten Szenen verschränkt.