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Oliver Manlik trifft am Flughafen Stuttgart ein. Viele Stunden Flug hat er hinter sich, endlich kommt er aus den USA zurück in seine Heimat. Der kahlrasierte Mann passiert die Wartenden, die ihre Liebsten freudig in die Arme nehmen. Sie halten Blumensträuße in den Händen. Auf Manlik wartet niemand. Ungläubig sieht er sich in der Halle um, lässt die wiedergewonnene Freiheit auf sich wirken: Vier lange Jahre saß er in Haft. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit.
Der Ex-Häftling treibt seinen großen titanfarbenen Koffer voran in Richtung S-Bahn-Station. Nichts wie weg hier. Der Weg führt Manlik in eine kleine, hübsche Pension im kopfsteingepflasterten Teil von Stuttgart, in der er sich ein Zimmer reserviert hat. Dort angekommen, hängt er seine Kleidung ordentlich auf, stellt die Schuhe exakt ausgerichtet nebeneinander. So wie er es die letzten Jahre machen musste, jeden einzelnen Tag. Dann beginnt er mit dem Training, auch etwas, das er im Knast gelernt hat: Sei stark. Dabei drehen sich seine Gedanken um Caroline … Was sie wohl sagen wird, wenn er im Tatort „Der Welten Lohn“ plötzlich vor ihr steht?
Manliks erster Besuch gilt jedoch nicht seiner Frau, nein. Wichtiger ist ihm sein ehemaliger Chef, Joachim Bässler. Er lauert ihm in der Tiefgarage der Firma auf und stellt ihn zur Rede. Bässler ist überrascht, bewahrt aber die Fassung. „Haben Sie alles gut überstanden?“, fragt er bloß. Wegen ihm saß sein Mitarbeiter im US-Gefängnis. Ein Bauernopfer, das sofort nach dem Auffliegen des Korruptionsfalls in Amerika fallengelassen wurde. Oliver Manlik will eine Wiedergutmachung, den Job zurück und einen finanziellen Ausgleich, doch alles, was er bekommt, ist eine eiskalte Abfuhr.
Bässler will mit seinem ehemaligen Manager in keiner Verbindung mehr stehen. Mit handfestem Nachdruck durch seinen Sicherheitschef, der den Boss auch privat betreut, und einer großen Portion Spott macht der erfolgreiche Unternehmensleiter Manlik unmissverständlich klar, dass das letzte Wort in der Angelegenheit gefallen ist. Wut steigt in dem Mann auf, der alles für die Firma gab. Als sich der gebeutelte Stuttgarter bei seiner Frau, die sich in der Zwischenzeit von Oliver scheiden ließ, außerdem einen Korb holt, reicht es dem Arbeitslosen: Aus Wut wird blanker Hass. Er fasst einen Plan: Eine selbstgebastelte Bombe unter dem Wagen seines machthungrigen Ex-Bosses wird dem schon zeigen, mit wem er sich da angelegt hat. So leicht lässt er sich nicht abspeisen!
Während dieser Geschehnisse im SWR-Tatort „Der Welten Lohn“ werden die Kriminalhauptkommissare Sebastian Bootz und Thorsten Lannert in ein Waldstück am Rande Stuttgarts gerufen. Eine Joggerin liegt hier tot auf dem feuchten Laub, am Kopf klafft eine blutige Wunde. Die Frau heißt Diana Geddert, ist 45 Jahre alt, kinderlos, geschieden, beschäftigt als Personalchefin in dem mittelständischen Unternehmen RückertBrenner in Möhringen. Der Rechtsmediziner Dr. Vogt berichtet den Beamten nach der Obduktion, dass das tödliche Schädel-Hirn-Trauma infolge eines schweren Sturzes entstanden sein muss. Darüber hinaus gibt es keine Anzeichen von Fremdeinwirkung. Oben, auf der Waldanhöhe, konnten die KTU-Beamten jedoch auffällige Spuren sicherstellen: Wurde das Opfer den Hang hinuntergeschubst oder war es bloß ein unglückseliger falscher Tritt, der Geddert ins Stolpern brachte?
Die Untersuchungen im Fall „Der Welten Lohn“ führen in die Firma, die im großen Stil Autozubehör produziert und vertreibt. Gedderts Arbeitgeber Joachim Bässler bleibt wiederum gefasst und kühl, als er vom plötzlichen Sterbefall erfährt. Er beschreibt seine Personalchefin als zielstrebige, hart durchgreifende und dabei äußerst erfolgreiche Mitarbeiterin. „Wirtschaft ist Kampf!“, bellt Bässler. Hauptkommissar Bootz, jetzt gereizt, erkundigt sich bei dem arroganten Vorstandsvorsitzenden, ob es in der Vergangenheit Ärger mit einem seiner Angestellten gab. Jemand, der unter Umständen ein Mordmotiv hätte. Kaum merklich atmet Bässler tief durch, schüttelt dann den Kopf und verneint; die Affäre mit Oliver Manlik verheimlicht er der Polizei. Abrupt steht er auf, um wieder an seine Arbeit zu gehen. Die Stuttgarter Ermittler spüren die zunehmende Nervosität des Befragten, als der sie aus seinem Büro unsanft hinauskomplimentiert.
Die zwei Tatort-Fahnder stoßen bald auf den Korruptionsfall in den USA, den das Unternehmen vor fünf Jahren einholte: „Da ist doch was oberfaul, in dem Laden!“, konstatiert der aufbrausende Sebastian Bootz. Er und sein Kollege Lannert stochern weiter und finden heraus, dass der ehemalige Manager Manlik für die Firma büßen musste – und mittlerweile wieder auf freiem Fuß ist. Als dessen Bombenattentat auf Joachim Bässler scheitert und der Chef mit einem Schock und leichten Blessuren im Krankenhaus landet, ist endgültig Krieg ausgebrochen zwischen den Männern. Bässler lenkt nun den Verdacht im Fall Deggert auf seinen Ex-Mitarbeiter, und gibt seinem Sicherheitsmann gleichzeitig den Auftrag, Manlik zu beseitigen. Es kommt zu einer Messerattacke …