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An der Ostküste von Südafrika liegt Berlin. In der Kleinstadt erinnert einiges auf den zweiten Blick an Deutschland: ein bekannter Supermarkt, eine Fabrik für eine deutsche Automarke und der Vorort Potsdam. Und dann gibt es die Fleischerei von Colin Krause, direkter Nachfahre der ersten deutschen Einwanderer. Seit 53 Jahren macht er „Russen-Würstchen“: eine billigere Version von deutschen Wiener Würstchen, die in Österreich Frankfurter heißen. Ein Identitätsproblem kulinarischer Art, analog zur aktuellen Situation der Kleinstadt. Vieles Deutsche geht hier verloren, man nimmt mehr den südafrikanischen Lebensstil an und die Nachwirkungen des Apartheidsystems sind noch spürbar. Vielleicht erfährt man von den Toten mehr über die Ursprünge der deutschen Siedlung. Die Berlinerin Frau Knickelbein erklärt bei einem Friedhofsbesuch, dass es immer weniger Deutsche in dem Ort gibt. Die meisten seien bereits gestorben. Viele deutsche Namen zieren die Grabsteine, einige davon gehörten deutschen Soldaten, die nicht mehr nach Deutschland zurück konnten. Die Vorfahren von Südafrikanern wie Farmbesitzer Gabayi liegen hingegen auf einem anderen Friedhof. Der Berliner Stanley hat nicht davor gezögert, sich als Weißer der Ulwaluko-Zeremonie, einem traditionellen Beschneidungsritual der Xhosa, zu unterziehen, das Jungen zu Männern macht. Da sein bester Freund Schwarzer ist, hätte er ihn sonst als Unbeschnittener mit „mein Herr“ ansprechen müssen. Häuptling Makinana wacht über das spirituelle Erbe von Berlin und setzt sich dafür ein, moderne Medizin in die Tradition zu integrieren. Wenn die jungen Männer nach der Beschneidung zu Fuß heimkehren, wird im Dorf zwei Tage lang gefeiert und gerappt: „Ziegen in den Straßen, das ist unser Berlin.“