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Die „Don Giovanni“-Premiere an der Stuttgarter Oper war ein rauschender Erfolg, dementsprechend munter ist die Premierenparty. Intendant Bartholdy lobt vor allem den Bassisten Cassian Pfeiffer, der den Steinernen Gast gesungen hat und damit sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feiert. Gerade wurde das Buffet eröffnet, als Dr. Arnulf Sontheim, dem Haus als Stimmfachmann und Vorsitzender des Freundeskreises eng verbunden, hinter einer Säule erstochen aufgefunden wird. Bienzle und Gächter ist schnell klar, dass der Täter im Umkreis des Opernbetriebs zu suchen ist, denn die Tatwaffe ist ein präpariertes Jagdmesser aus der Rüstkammer. Sontheim hat im Theater vorgeblich nur Freunde und Bewunderer gehabt: Sopranistin Sylvia Temesvari z.B. war eine treue Patientin, Cassian Pfeiffer, regelmäßig in Sontheims Praxis zu finden, bezeichnet den Arzt sogar als engen Freund, Intendant Bartholdy ließ sich von ihm beraten. Anita Breitling, seine Sprechstundenhilfe, kann ihren ehemaligen Chef nur in den höchsten Tönen loben. Seine Sängerpatienten haben von ihm Kraft und Sicherheit erhalten. Bienzle hört aber auch Untertöne von Reserviertheit, bei Sylvia Temesvari zum Beispiel, die in letzter Zeit ihre häufigen Besuche in der Praxis eingestellt hat. Je mehr Bienzle über Sontheim herausfindet, desto deutlicher wird das Bild eines Mannes, der andere in Abhängigkeit von sich gebracht hat. Entweder durch sein ärztliches Wirken, in seinen Beziehungen zu Frauen oder auch ganz handfest wie im Fall des Intendanten, dem Sontheim eine große Summe geliehen hat. Fragt sich, ob sich ein Mitglied der Oper gewaltsam aus dieser Abhängigkeit befreite. Inspizient Robert van Dahlen gibt sich betont ruhig und gelassen, obwohl er doch bis vor kurzem gefeierter Bariton am Hause und ständiger Patient Sontheims war, bevor eine Stimmbandlähmung seine Karriere beendete. Er trägt dem Arzt, der ihm nicht helfen konnte, nichts nach, betont er immer wieder. Cassian Pfeiffer dagegen weicht Bienzle konsequent aus. Erst als er ihn im Krankenhaus aufsucht, gelingt es dem Kommissar, mit dem Sänger zu sprechen. Cassian besucht dort in jeder freien Minute seine Tochter, die nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt. Wie Waltraud Pfeiffer, seine Frau und Gewandmeisterin am Theater, wartet er sehnsüchtig darauf, dass Sarah wieder aufwacht. Die Trauer um Sontheim ist darüber schon wieder in den Hintergrund getreten. Je länger die Ermittlungen dauern, desto stärker macht sich im Opernhaus eine gewisse Unruhe und Ablehnung breit: Der Betrieb muss ungehindert weitergehen, daran liegt dem Intendant genauso viel wie seinen Sängern. Dabei stören die Kommissare. Doch Bienzle glaubt zu wissen, dass der Täter im Umkreis von Sontheims Patienten zu suchen ist. Und dass Robert van Dahlen einiges vor ihm verbirgt. Doch gerade als Bienzle den Inspizienten dazu bringen will, ihm die Wahrheit zu sagen, wird auf der Bühne ein Anschlag auf van Dahlen verübt …