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Ein Gott, der an Türen lauscht, Lügengeschichten verbreitet und ein durchtriebenes Schlitzohr ist – die Rede ist von Hermes. Noch am Tag seiner Geburt verlässt er die Höhle, in der ihn seine Mutter Maia zur Welt gebracht hat. Maia ist eine der sieben Plejaden, eine der Töchter des Titanen Atlas, die für ihre außerordentliche Schönheit bekannt sind. Hermes stiehlt Apollon 50 Rinder und tötet eine Schildkröte, bastelt aus ihrem Panzer eine Leier und offeriert sie dem Sonnengott als Versöhnungsgeschenk. Göttervater Zeus bewundert den flinken, agilen Gott, für den Frechheit eine Tugend ist. Deshalb betraut er Hermes mit allerlei Aufgaben und ernennt ihn zum Mittler zwischen den Göttern und den Sterblichen. Er ist damit auch der einzige Bote, dem es erlaubt ist, vor Hades, den Gott der Unterwelt, zu treten.
Ferner ist der Götterbote Hermes Schutzgott der Kaufleute, des Verkehrs und der Reisenden, aber auch der engste Verbündete von Zeus, dem er bei seinen diversen Verführungsaktionen zur Seite steht. Hermes ist unberechenbar; nie kann man vor seinem Schabernack sicher sein. Mal Geheimagent, mal Diplomat, ein Schürzenjäger, ein Dieb, ein Spieler und Riesenschelm – auf dem Olymp ist Hermes sehr beliebt, aber die Menschen wissen nie, ob er ihnen gerade helfen oder sie zum Narren halten will…