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In den Anden, an der Grenze zwischen Peru und Ecuador, sollen manche Orte eine Seele haben. Seit über 700 Jahren schöpfen die Schamanen ihre Heilkräfte aus den heiligen Lagunen der Huaringas. Anne-Sylvie Malbrancke trifft Jenny, eine junge Peruanerin, die quer durchs Land gereist ist und einen Großteil ihrer Ersparnisse ausgegeben hat, damit die heiligen Seen sie wieder gesundmachen. Das Ritual, in das sie so große Hoffnungen setzt, wird weit oben in den Bergen abgehalten und von Oscar Herrera angeleitet. Er ist einer der bekanntesten Curanderos der Region und entstammt einer alten Schamanenlinie. Er wird die Zeremonie führen, Kontakt mit den Kräften der Natur aufnehmen und versuchen, die junge Frau zu heilen. Jedes Jahr empfängt er etwa hundert Menschen wie Jenny. Die Objekte, die er dabei verwendet, kommen aus ganz unterschiedlichen Traditionen. Einige Symbole stammen von den Inkas, andere sind dem Christentum entlehnt. Die Zeremonie dauert eine Nacht. Jenny bekommt zunächst ein halluzinogenes Getränk auf Basis des San-Pedro-Kaktus, um sich zu reinigen. Daraufhin stellt der Schamane ihr Fragen, um den Ursprung ihres Leidens zu verstehen. Am Morgen des folgenden Tages kommt der wichtigste Teil des Rituals: die allumfassende Reinigung. Sie geschieht im heiligen See auf 3.800 Meter Höhe. Die junge Frau taucht in das sechs Grad Celsius kalte Wasser, um sich von ihren negativen Energien zu befreien. Dem Glauben der Inka zufolge besteht die Natur aus fühlenden Wesen. Schamanen sind in dieser Tradition Weise, Therapeuten und Seher zugleich. Sie sind in der Lage, mit den Kräften der Natur zu kommunizieren, um die Lebenden zu heilen